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Story

Es begab sich zu einer Zeit, als die junge A.R. in einer Filmkneipe kellnerte, um sich kein Studium zu finanzieren. Reginald, ein etwa 35-jähriger aber leidenschaftlicher ARTE-Zuseher suchte regelmäßig das Gespräch mit jungen Damen, die er intellektuell zu beeindrucken vorhatte. Hierzu spendierte er sich selbst pro Abend ein Glas Rotwein, das er stets zur Hälfte, jedenfalls nie ganz leerte. Einmal, als sich nichts zum scharwenzeln anbot, berichtete er A.R. von seinen „Sichtungen“. Z.B. von dem wundervoll romantischen Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Seine romantische Stimmung wurde diesbezüglich jedoch jäh zerstört, als A.R. berechtigt anmerkte, dass es in diesem Film keinen, wie bei ARTE eigentlich üblich, erigierten Penis zu sehen gegeben habe, und schon mal gar keinen so schön großen wie den von Rocco Siffredi. Außerdem sei Alien IV viel besser gewesen. Unromantisch sei sie, und was denn ein Horrorfilm von einem amerikanischen Regisseur mit einem poetischen Meisterwerk eines anspruchsvollen französischen Kunstfilmemachers zu tun habe, echauffierte sich der Herr. Von Kunstfilmen habe sie ja ganz offensichtlich keine Ahnung, nur von so einem Scheiß, wie dem lächerlichen Film mit den Negern, der da auf der Mattscheibe flimmere. Und vom richtigen Konjunktiv hätte der Autor dieses Textes auch noch nie was gehört. Habe er wohl, und der „Scheiß“ sei „Foxy Brown“, deren Darstellerin, auch wenn dies in dem Film nicht zu sehen sei, durchaus geile Möpse habe. Dennoch, um sich entgegenkommend zu zeigen, wechselte A.R den Film. Was denn nun das wieder widerliches sei, das sei ja noch viel schlimmer und ein fürchterlicher Trash, wurde prompt entgegnet. „Satansbraten“ heiße der Streifen. Na dann sei ja alles klar, er schaue lieber Filme von Fassbinder oder Godard oder anderen wirklichen Filmemachern, wie zum Beispiel von Renoir, dem herrlichen Neorealisten. Renoir sei zwar poetischer Realismus, De Sica, Rossellini und der frühe Visconti dafür Neorealisten und außerdem aus Italien, aber das mache ja nichts, mischte sich plötzlich sein Theken-Nachbar S.D. ein, es mache aber sehr wohl was, dass Reginald wahrscheinlich deshalb ein verbittertes Arschloch sei, weil er in seiner Jugend statt „Die rote Zora“ oder „Vorstadtkrokodile“ „Nesthäkchen“ und „Oliver Maas“ geschaut habe. A.R. hielt sich raus und wechselte derweil erneut den Film („Weekend“). S.D. solle doch sein freches Mundwerk halten, so Reginald, und ihn in Ruhe lassen, er habe besseres zu tun als sich in Haarspaltereien zu verlieren, z.B. später am Abend noch eine Perle des Film Noir zu schauen, nämlich „Chinatown“. Perle ja, aber Neo-Noir bitte, Noir-Filme seien Schwarz-Weiß-Filme aus den 1930ern bis 1950er-Jahren, vereinfacht gesagt überwiegend amerikanische Krimis, z.B. mit Bogart, Cagney, Robinson, aber auch Lorre. „Naja lieber S.D.. Mit „Gangsterfilmen“ kenne ich mich nicht aus, wohl aber mit Filmen von ernstzunehmenden Filmemachern wie Fritz Lang, Billy Wilder oder Otto Preminger. Lief gestern erst ein Themenabend. Sehr aufschlussreich.“ „O.K. lieber Reginald, ich finde trotzdem, dass Du hässlich bist und dass man Dir einmal ordentlich vor’s Schienbein treten sollte.“ „Sie sind ein von der Evolution übersprungener Primat, wie die Verrückten in diesem Drecksfilm da!“ „Dann bin ich aber kein Primat, denk doch mal nach!“ „Sind Sie doch!“ „Bin ich auch, aber eben weil ich von der Evolution nicht übersprungen wurde, Du hässlicher stinkender rotweinsaufender Programmkinogänger. Ich trete Dir jetzt wahrscheinlich so an Dein verschimmeltes Schienbein, dass es für immer offen sein wird und sich – wenn überhaupt - nur durch eine medizinische Madenkur wieder schließen lässt...“ „Au ja, mach mal!“, meldete sich A.R. aus dem Off.“ Dann piekste S.D. dem verdutzten Reginald mit dem Finger in’s Auge und verließ anschließend die Kneipe mit der Begründung, dass er sich ja gerne noch weiter streiten würde, sich aber noch dem italienischen Hyper-Realismus widmen müsse und außerdem Wahrscheinlichkeit ein lächerliches Konstrukt sei.

Ob seiner peinlichen Situation, und um den Hass auf S.D. schnellstmöglich auf irgendjemanden übertragen zu können, legte sich Reginald nun mit A.R. an, die S.D. ja regelrecht angeheizt habe, ihm in’s Auge zu pieksen. Er bezeichnete sie als „zwar hübsch, aber viel zu klein, um auf den besten Plätzen im Kino etwas sehen zu können“. A.R. trat ihm wortlos an’s Schienbein. Fest. Um es kurz zu machen: es folgte eine lange Auseinandersetzung, in deren Verlauf Reginald A.R. alle 32 Zähne ausschlug und unbehelligt fliehen konnte. Seitdem sinnt A.R. als „Foxy White - das zahnlose Monster“ auf Rache und liefert sich gemeinsam mit dem mittlerweile als Mutantenhöfer in Erscheinung tretenden S.D. ein erbittertes Duell mit den rassistischen „ARTE-Glotzern“.


Regelwerk


Sammeln Sie in Ihrer Funktion als Foxy White alle Ihre, Ihnen von den rassistischen ARTE-Glotzern ausgeschlagenen und lieblos weggeworfenen 32 Zähne irgendwie wieder auf, ohne zu sterben, will heißen, ohne sich von den rotweinsaufenden Programmkinogängern ganz tot machen zu lassen. Reiben Sie sich mit Vaseline ein und machen Sie so kurzzeitig Jagt auf die Bildungsbürger. Aus unangenehmen familiären Kindheitsgründen nehmen diese Herrschaften beim Geräusch einer sich öffnenden Vaselinedose und eines sich anschließend damit einreibenden Menschen Reißaus. Wischen Sie den Themenabendfanatikern weiterhin eins aus, indem Sie ihnen geschickt die Drehtüren vor der Nase zuschlagen. Wenn gar nichts mehr hilft, befreien Sie Mutantenhöfer aus der vierfach gesicherten Verwahrung - er macht den Miesepetern Kinski-esque den Gar aus. Sammeln Sie unbedingt auch die mittig platzierten, temporär dargebotenen Buchstaben und lösen Sie deren Geheimnisse. Entdecken Sie darüber hinaus Profizocker-Schmankerl wie z.B. Bonusrunden, in denen Ihnen der Zahnarzt die Zähne ordnungsgemäß wieder einsetzt etc.